Der Großteil der Sorben/Wenden in der Niederlausitz ist evangelisch. In der sächsischen Oberlausitz gibt es eine katholische Region etwa zwischen den Städten Wittichenau/Kulow, Kamenz/Kamjenc und Bautzen/Budyšin. Für viele Angehörige des sorbischen/wendischen Volkes spielt der Glaube eine wichtige Rolle.
Die Kirche nahm in der Geschichte auch eine wichtige Rolle für die Entwicklung wendischer Sprache, Kultur und Identität ein. Durch die Verschriftlichung kirchlicher Texte bzw. die Übersetzungen aus dem Lateinischen begann die Entwicklung der Schriftsprachen. Andererseits war die Kirche über lange Zeiträume auch eine germanisierende Instanz, indem der Gebrauch der wendischen Sprache in der Kirche untersagt wurde, Bücher eingezogen wurden oder wendische Pfarrer in Gebiete außerhalb der Lausitz versetzt wurden. Pfarrer, die sich dem widersetzten und dennoch wendisch predigten, waren wiederum sehr wichtig für den Erhalt der Sprache in den jeweiligen Gemeinden.
In den 1980er Jahren entwickelte sich in der Niederlausitz eine aktive Bewegung "serbska namša" (wendischer Gottesdienst), die dazu führte, dass hier ab 1987 wieder Gottesdienste in wendischer Sprache abgehalten werden. Etwa alle zwei Monate finden an wechselnden Orten in der Niederlausitz Gottesdienste in wendischer Sprache oder mit wendischen Anteilen statt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des evangelischen Kirchenkreises Cottbus.
Es gründete sich ein Förderverein für den Gebrauch der wendischen Sprache in der Kirche. Gesangsbücher und Perikopentexte in wendischer Sprache wurden veröffentlicht. In der wendischen Wochenzeitung Nowy Casnik erscheint regelmäßig eine kirchliche Seite.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verabschiedete 2005 ein Kirchengesetz über die kirchliche Arbeit mit Sorben und Wenden in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
https://mwfk.brandenburg.de/mwfk/de/kultur/sorben-wenden/